Noch ein Klassiker im Haus der Stadt, Düren: Goethes „Faust Tragödie 1. Teil“ aufgeführt vom Landestheater Burghofbühne Dinslaken. Gleich zu Beginn war ich überrascht, wie aktuell das Stück ist, im Prolog beklagt der Dichter das Aufmerksamskeitsdefizit des Publikums – damals auch schon, ADHS? Wie das, wo es zu Goethes Zeiten noch nicht mal Handys gab?! Doch spätestens wenn Mephisto von sich und Goethe ein Selfie mit dem Handy macht, bekomme ich eine scherzhafte Antwort. Trotz der vielen, leichten und guten Scherze des schon fast zu sympahtischen Mephistos, bleibt es natürlich eine Tragödie. Die Story ist allen bekannt. Das Streben und die Zerissenheit der, „..ach, 2 Seelen…“ in der faustschen Brust möchte der Regisseur als rein menschlich und nicht als typisch männlich rüber bringen. Deswegen besetzt er den Faust auch mit einer Frau (super dargestellt von Friederike Bellstedt). Ich muss mir gleich vorstellen, Gretchen wäre von einem Mann gespielt worden. Das funktioniert irgendwie garnicht…es sind nun mal Frauen, die Kinder bekommen, sich um Kinder kümmern und im schlimmsten Fall alle Konsequenzen alleine tragen. Armes Gretchen, es hat mich echt berührt, wie sie gelitten hat- die arme Seele!
( Ich zeige hier keine Fotos von Gretchens Leid, denn in diesen Szenen ist sie ziemlich nackig und das haben die Schauspieler nicht sooo gerne auf Fotos)